Diagnose und Therapie

Diagnose der Tuberkulose

Unspezifische Symptome 

Bei einer ansonsten ungeklärten Diagnose können die folgenden Symptome auf eine Tuberkulose hinweisen. Sie sind deshalb im Zuge der Anamnese zu berücksichtigen:

Müdigkeit Verringerung des KörpergewichtsHusten und AtemnotSubfebrile KörpertemperaturNachtschweiß Blut im Auswurf (Hämoptyse) 

Diagnostische Möglichkeiten und Fortschritte

Bakterielle Kultur

  • Standard unter den klassischen Verfahren ist die bakterielle Kultur aus gewonnenem Gewebematerial wie Sputum, Bronchialsekret (BAL) und andere Gewebeproben. 
  • Neben dem Erregernachweis dient die Kultur der standardisierten Resistenztestung („Drug Sensitivity Testing“, DST).

 

γ-Interferon Release Assays (IGRAs)

  • IGRAs weisen die Präsenz γ-Interferon-produzierender Zellen nach. Wie der Tuberkulin-Hauttest (THT) werden die IGRAs 6–8 Wochen nach Erregerdisposition eingesetzt.
  • Wesentlicher Vorteil ist die mögliche Anwendung bei Kindern, älteren Menschen und immungeschwächten Patienten mit guter Sensitivität (ca. 89 % oder mehr) und Spezifität (93–100 %). 
  • Weiterer Vorteil: IGRAs generieren keine falsch positiven Ergebnisse bei BCG-geimpften Patienten. 
  • Wie beim THT ist keine Differenzierung zwischen latenter und aktiver Infektion möglich.
 
 

Mikroskopische Sputumanalyse

  • Eine mikroskopische Untersuchung von Bronchialsekret auf säurefeste Stäbchen-Bakterien (meist Ziehl-Neelsen-Färbung, siehe Abbildung) kann Indizien für eine mykobakterielle Infektion liefern. Mit ihr ist aber kein eindeutiger Nachweis für Mycobacterium tuberculosis möglich. 

 

Molekularbiologische Methoden

  • Restriktionsfragment-Längenpolymorphismen (RFLP) und die Polymerase-Kettenreaktion (engl.: PCR) sind Methoden, die zur Erregeridentifikation und mittlerweile auch zur Resistenztestung eingesetzt werden. 
  • Nachteil dieser Techniken ist, dass ihre Anwendung sowie die Auswertung der erzielten Ergebnisse eine intensive Schulung voraussetzen. 

 

Röntgenuntersuchung

  • Nach wie vor ist die Röntgenuntersuchung eine wesentliche Säule zur Diagnose der aktiven pulmonalen Erkrankung oder einer vorangegangenen, überwundenen Infektion.
  • Übliche Befunde sind Infiltrate, Kavernen und/oder eine Erweiterung des Lungenhilus etwa 10 –12 Wochen nach dem Zeitpunkt der Infektion.
  • Bei Verdacht auf eine bereits fortgeschrittene Infektion oder bei positivem THT bzw. positivem IGRA ist sofortiges Röntgen angezeigt. 

 

Tuberkulin-Hauttest (THT)

  • Unter idealen Bedingungen gute Sensitivität und Spezifität. 
  • Falsch-negative Testergebnisse sind jedoch möglich bei Patienten > 50 Jahre, mit zellulären Immundefekten (positiver HIV-Status; lymphatische Systemerkrankungen), systemischer Kortikoidtherapie, Sarkoidose, konsumierenden malignen Erkrankungen, Milliartuberkulose und zurückliegenden Virusinfektionen (Masern, Mumps, Röteln). 
  • Ein weiterer Nachteil ist, dass bei BCG-geimpften Patienten die Wahrscheinlichkeit von falsch-positiven Testergebnissen hoch ist. 
  • Ein positives Testergebnis unterscheidet nicht zwischen einer latenten und einer aktiven Infektion. 

Wenn die Befunde der Röntgenuntersuchung und des Tuberkulintests bzw. IGRA für eine Tuberkulose sprechen, der bakteriologische Beweis jedoch nicht erbracht werden kann, dann liegt eine abazilläre („geschlossene“) Tuberkulose vor. Eine Therapie muss eingeleitet werden. 

Tuberkulin-Hauttest (THT)

Tuberkulin-Hauttest

Interferon-Gamma-Release-Assey (IGRA)

IGRA

Roentgenuntersuchung

Roentgenuntersuchung

Bakterielle Kultur

Bakterielle-Kultur

Mikroskopische Sputumanalyse

Sputumanalyse

Molekularbiologische Methoden

Molekularbiologie